Im Video: Online-Bürgerforum „GPS-Ortungssysteme für Menschen mit Demenz“ – Übergabe der Handlungsempfehlung

Am 12. Juli 2022 fand mit der Übergabe einer von Bürger*innen erarbeiteten Handlungsempfehlung an Vertreter*innen aus Gesundheitswesen und Technikentwicklung das Bürgerforum zum Thema „GPS-Ortungssysteme für Menschen mit Demenz“ seinen Abschluss.

Über insgesamt fünf Termine im Mai und Juni 2022 diskutierten 17 interessierte und engagierte Bürger*innen die Chancen und Risiken rund um den Einsatz von GPS-Ortungssystemen für Menschen mit Demenz. Als Diskussionsgrundlage dienten den Teilnehmenden mehrere Vorträge von einschlägigen Expert*innen aus Wissenschaft und Forschung, die sie darüber hinaus zum Thema befragen konnten. In der anschließenden Diskussion arbeiteten die Bürger*innen sowohl im Plenum als auch in kleineren Arbeitsgruppen. Mithilfe der Software Miro, einem browserbasierten, interaktiven Whiteboard, visualisierten die Teilnehmenden dabei ihren aktuellen Arbeitsstand. So arbeiteten sie mittels verschiedener Online-Tools zwar räumlich getrennt, aber dennoch gemeinsam an strittigen Fragestellungen. Angeleitet wurden die Bürger*innen während ihrer Diskussionen von Prof. Dr. Silke Schicktanz (Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der UMG) und Prof. Dr. Mark Schweda (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), die das Forum mit der Unterstützung von Dr. Ruben Sakowsky (Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der UMG) moderierten.

Zum Ende des Bürgerforums ist eine 15-seitige Handlungsempfehlung zum Einsatz von Ortungssystemen für Menschen mit Demenz entstanden. Darin sprechen sich die Bürger*innen tendenziell für den Einsatz von GPS-Technik aus, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dazu zählen neben der selbstbestimmten Wahl zur Ortung vonseiten der Betroffenen, idealerweise durch eine Vorausverfügung, die Verlässlichkeit und Rechtssicherheit der Geräte, sowie Transparenz in der Verwendung der gewonnenen Daten.

Die Handlungsempfehlung wurde am 12. Juli 2022 – ebenfalls online – an Organisationen aus Gesundheitswesen und Technikentwicklung übergeben. Vertreten waren diese durch Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Prof. Dr. Hermann Requardt von der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, Heidrun Mollenkopf von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen und Martina Röder, der Vorsitzenden des Deutschen Pflegeverbands. Die vier geladenen Gäste bedankten sich für die Stellungnahme der Bürger*innen und erklärten, dass viele der Überlegungen und Forderungen an ihr Tagesgeschäft anknüpften. Einige Interessenskonflikte, beispielsweise von Forschung und Datenschutz, sowie Abweichungen von Anspruch und Realität wurden in den Statements der Entgegennehmenden ebenfalls deutlich.

Neugierig geworden? Einen ausführlichen Bericht zu Hintergründen und Ablauf des Bürgerforums finden Sie hier.

Timestamps:

00:00 Begrüßung durch Prof. Dr. Silke Schicktanz
06:36 Kurzvorstellung des Projekts durch Dr. Ruben Sakowsky
12:56 Vorstellung der Handlungsempfehlung stellvertretend durch Anna-Lena Baasner und Judith Kunze

Stellungnahmen aus Gesundheitswesen und Technikentwicklung:
29:56 Saskia Weiß (DAlzG)
42:20 Martina Röder (DPV)
49:55 Prof. Dr. Hermann Requardt (acatech)
58:31 Heidrun Mollenkopf (BAGSO)

01:12:53 Ausblick und Verabschiedung

Moderation:
Prof. Dr. Silke Schicktanz
Dr. Ruben Sakowsky

Technik:
Sabrina Krohm, M.A.
Isabell Strobl, M.A.

Die Teilnehmenden des Bürgerforums wurden vertreten durch:
Anna-Lena Baasner
Judith Kunze

Die Handlungsempfehlung wurde entgegengenommen von:
Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG)
Martina Röder, Vorsitzende des Deutschen Pflegeverbands (DPV)
Prof. Dr. Hermann Requardt, Präsidiumsmitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech)
Heidrun Mollenkopf, Vorstandsmitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO)


Die vollständige Handlungsempfehlung finden Sie hier:

2 Kommentare

  1. Danke, das ist ein sehr umfangreicher Bericht/Handlungsempfehlung.

    Zu der Diskussion hätte ich vieles beitragen können, denn meine Mutter hatte eine starke Hinlauftendenz
    und das Wieder-Auffinden und Ortung war ein großes Thema und Problem, das leider nur durch eine richterliche,
    geschlossene Unterbringung „gelöst“ werden konnte und sie anfänglich dennoch nicht wirklich „sicherte“ und
    halten konnte…
    Das ist seit längerem allerdings durch den Krankheitsfortschritt (schwere Alzheimererkrankung) vorbei.

    Unbeleuchtet ist in der Diskussion geblieben die Kostenübernahme und die Art der Organisation der Ortung.
    Darüber könnte sicher nochmals 1-2 Tage diskutiert werden…

    Wie ist es möglich sich an einem Bürgerforum zu beteiligen? In dem link zum Bewerbungsaufruf werden die Termine vom Mai 2022 genannt…?

    • Liebe Frau Oellerking,
      vielen Dank für Ihren Kommentar! Die beteiligten Bürger*innen haben sich viel Mühe gegeben, so viele Aspekte des Themas wie möglich abzudecken. Und auch unter ihnen gab es Personen, die mit der Problematik persönliche Erfahrungen gemacht haben. Allerdings ist die Zeit in solchen Formaten immer begrenzt und es wird nie möglich sein, alle Facetten solch eines komplexen Themas befriedigend abzudecken. Dies haben auch die Teilnehmenden in ihren Diskussionen festgestellt.

      Für uns als Organisator*innen zeigt dies – genau wie ihr Kommentar und die hohe Anzahl an Bewerbungen, die bei uns eingegangen sind -, dass es hier viel Bedarf und auch Interesse in der Gesellschaft gibt, solche Themen aktiv zu diskutieren. Leider können wir in einem einzigen Projekt mit begrenzter Laufzeit nicht alles leisten. Wir von der Ethik und Geschichte der Medizin Göttingen werden entsprechend (zumindest im Rahmen dieses Projektes, das in zwei Wochen sein Ende findet) kein weiteres Bürgerforum veranstalten. Wir hoffen aber sehr, dass es uns mit unserem Projekt gelungen ist, einen Beitrag dazu zu leisten, die Wichtigkeit solcher partizipativer Veranstaltungen zu unterstreichen. Und auch die Potentiale: die Empfehlung ist, wie Sie ebenfalls bemerkt haben, wirklich umfangreich geworden, was komplett dem Engagement der teilnehmenden Bürger*innen zu verdanken ist. Wir würden uns entsprechend sehr freuen, weitere Veranstaltungen dieser Art zu sehen. Allerdings ist mir aktuell leider kein ähnliches Projekt bekannt, auf das ich Sie verweisen kann.

      Mit ihrer Erlaubnis würde ich Ihnen anbieten, Sie in Zukunft kontaktieren, falls ich auf etwas aufmerksam werden sollte.

      Beste Grüße
      Sabrina Krohm (Projektkoordinatorin)

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